Mittwoch, 12. August 2015 – 4. Etappe von Giggelberg zum Untervernatschhof
Der Tag beginnt mit einem wunderbaren Sonnenaufgang, den wir von der Terrasse an unseren Kammern begrüßen können. Wir starten 8 Uhr auf angenehmen Waldpfad.
Ein Sonnenaufgang in den Bergen ist immer wieder ein Erlebnis. Wir genießen das Panorama von der Schutzhütte Giggelberg im Morgenlicht und freuen uns schon auf einen schönen Tag am Meraner Höhenweg.
Es folgt ein asphaltiertes Wegestück hinauf zur Hochforch-Hütte (1.555m) und über einen Wiesenpfad, wo wir unentgeltlich eine kleine Dusche vom Almberegner abbekommen.
Sobald uns der Wald wieder aufnimmt, fällt der Steig in Serpentinen steil hinunter in die 1000-Stufen-Schlucht, gewagt schmiegt er sich an die Felsformationen, quert den Lahnbach und steigt über Leitern und Treppen wieder hinan zum Pirchhof - eine phänomenale Partie!
Auf einer Hinweistafel wird auf die spektakuläre 1000-Stufen-Schlucht hingewiesen. Einige Passagen entlang des Naturnser Sonnenbergs können nur mit Hilfe von Leitern und Eisen- und Holzstiegen gemeistert werden.
Im Vergleich zu dem soeben Erlebten geht es unspektakulär im Wechsel von asphaltierten Wegstücken und Pfaden durch Wald und Flur, eine Hängebrücke vor Galmein sorgt dabei für etwas Auflockerung.
Als in einer Wiese große Schnitzfiguren auftauchen, ist es nicht mehr weit zur Lint-Hütte (1.484 m), die über dem Eingang zum Schnalstal gelegen ist. Von 11:30 bis 12:45 erfreuen wir uns an leichter Sommerküche.
Hernach führt ein Saumpfad am Hang des Schnalstals entlang. Unter uns erkennen wir die Burganlage Schloss Juval, welche das Messner Mountain Museum beherbergt.
Ab Innerunterstell geht der Blick voraus auf die pittoresk liegende Kirche von St. Katharienenberg. Der Weg wechselt wieder zwischen kurzen Asphalt- und Pfadabschnitten, wir queren nochmal einen eingekerbten Bachlauf in felsigem Terrain.
Das kleine Dorf Katharinaberg mit der Pfarrkirche St. Katharina thront auf einem Felssporn über dem Schnalstal. Hier wurde 1985 der Meraner Höhenweg eröffnet und es ist ebenfalls ein beliebter Start- und Endpunkt.
Ein gemaltes Hinweisschild weist auf den Untervernatschhof, der in 20 Minuten erreicht werden soll. Der hier vom Meraner Höhenweg abzweigende, moderat ansteigende Asphaltweg zieht sich indes erheblich länger hin, ehe wir gegen 15:15 den Almhof auf 1.500 m Seehöhe erreichen; dieser wird unser heutiges Nachtquartier sein.
Es handelt sich um ein Anwesen mit familiärer Bewirtschaftung, also keine Gastwirtschaft. Nett gelegen am Almhang oberhalb von St. Katharinenberg reicht der Blick besonders schön ins obere Schnalstal hinauf.
Die Hütte scheint dort die einzige Unterkunft weit und breit zu sein; nach und nach treffen andere Wanderfreunde an, bis am Abend der Hof bis auf den letzten Platz gefüllt ist. Wir teilen uns eine 6er-Kammer mit zwei anderen Wanderfreunden.
Leider gibt es unter den Anwesenden in der Hütte auch eine Anzahl rücksichtsloser Gesellen, die bis weit nach Mitternacht dem Alkohol und Tabak zusprechen, ungeniert rumlabern und uns um die nötige Nachtruhe bringen.
Fazit: Wanderstrecke mit einigen besonderen Highlights, insbesondere der grandiosen 1000-Stufen-Schlucht! Den Untervernatsch-Hof sollte man so mögen wie er halt ist: sehr einfach und ursprünglich. Wer mehr Komfort benötigt, möge seine Etappen anders einteilen, um woanders unterzukommen.
Blick vom Untervernatschhof, unserem heutigen Quartier auf 1.500 m Seehöhe, ins Schnalstal. Wir sind am Wendepunkt unserer Wanderung angelangt.